Von Kopenhagen durch Schweden nach Oslo

Jetzt sitze ich in Oslo und schreibe diese Zeilen. Ich habe mich lange nicht gemeldet. 14 Tage sind vergangen, seit ich meinen letzten Artikel geschrieben habe. Das war noch in Kopenhagen. Es gibt also viel zu erzählen.

Erste Tage in Schweden

Von Kopenhagen aus geht meine Reise weiter in Richtung Norden bis nach Helsingør. Von dort fahre ich mit der Fähre über die Grenze von Dänemark nach Schweden. Auf der Fähre fallen mir gleich ein paar Leute auf, die Sackkarren dabei haben. Im Duty Free Shop wird mir dann klar, wofür. Die Sackkarren werden vollgepackt mit Bierkästen. Es scheint hier ziemlich hohe Steuern auf Alkohol zu geben. Ein Glück, dass ich nicht zum Feiern hier bin. Nachdem die Fähre den Zielort Helsingborg erreicht hat, fahre ich direkt ein Stück außerhalb der Stadt weiter, um einen geeigneten Platz für die Nacht zu finden. Zufällig sehe ich dort einen Shelter, wie ich ihn schon aus Dänemark kenne. Der Platz sieht super aus. Mit Blick direkt aufs Meer und es gibt sogar ein kleines, überraschend modernes Toilettenhäuschen. Hier verbringe ich, begeistert von dem tollen Platz, meine erste Nacht in Schweden.

Ein rot-weißer Rettungsring ist an einem rot-weißen Holzpfahl angebracht. Der Pfahl steht am Strand. Man sieht ein wenig Gras, Sand mit Steinen und dann das Meerwasser.
Hier am Strand in Helsingborg verbringe ich meine erste Nacht in Schweden.

Die nächsten Tage fahre ich an der Küste entlang, vorbei an schwedischen Stränden und Fjorden in Richtung Göteborg. Es ist strahlender Sonnenschein, so dass ich teilweise nur im T-Shirt fahre. Meine Hände sind von der Sonne schon ziemlich gebräunt. Der Farbunterschied zu meinen Armen ist deutlich zu erkennen, es schadet sicher nicht, dass auch diese ein wenig Sonne abbekommen. Zweimal gehe ich sogar ins Meer. Das Wasser ist ziemlich kalt, aber die Abkühlung tut gut, zumal ich während des Wildcampings nicht duschen kann. Der Weg nach Göteborg ist sehr abwechslungsreich und ich kann mich kaum satt sehen an der Vielfalt der schwedischen Natur.

Ein Fahrradweg direkt neben dem Wasser an den felsigen Fjorden in Schweden.
Entlang der Fjorde führen mich die Radwege in Richtung Göteborg.

Göteborg

Da für die nächsten Tage Regen angesagt ist, beschließe ich, eine Pause in Göteborg einzulegen. Dort erlebe ich das schwedische Leben mit "Fika" am Nachmittag und esse in Haga die größte Kanelbullar (Zimtschnecke) meines Lebens. Leider habe ich kein Foto davon gemacht, aber eine Google-Suche nach "hagabullen" reicht aus, um einige Fotos dieser Riesenexemplare zu sehen.

Es wird anstrengender

Als das Wetter wieder etwas besser aussieht, beschließe ich, weiter Richtung Oslo zu radeln. Der Wetterbericht sagt zwar immer noch vereinzelt Regen voraus, aber nicht mehr so schlimm wie in den vergangenen Tagen. Der Weg führt mich weiter ins Landesinnere und nicht mehr direkt an der Küste entlang. Ab jetzt folge ich dem EuroVelo 3, der bis nach Trondheim führt. Leider führt er mich an großen Straßen entlang und das Radfahren macht nicht mehr so viel Spaß. Deshalb mache ich immer wieder kleine Abstecher durch Naturschutzgebiete und genieße es auch mal auf losem Untergrund zu fahren. Hier wird es auch immer schwieriger gute Schlafplätze zu finden und ich suche oft bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Das Wetter spielt jetzt auch nicht mehr so gut mit. Gefühlt habe ich ständig Gegenwind, es ist kalt und nass und so beschließe ich kurz vor der norwegischen Grenze noch eine Nacht in einer Herberge zu verbringen.

Mein Fahrrad steht auf einer ungeteerten Straße zwischen Nadelbäumen. Am Himmel sind einige Wolken zu sehne durch welche teilweise blauer Himmel durchblitzt.
Den Umweg durch das Svartedalen Naturreservat nehme ich gerne in kauf und tausche so eine Landstraße durch diesen ungeteerten Weg durch die Natur aus.
Mein Fahrrad steht auf einer Anhöhe auf einem Radweg vor einem Zaun. Dahinter sieht man einen Ausblick auf kleinere Felsinseln und eines Fjords.
Immer wieder fahre ich auf Anhöhen der Inseln und Halbinseln der schwedischen Fjorde und kann atemberaubende Ausblicke wie diesen hier genießen.

Der erste Tag in Norwegen beginnt nicht besser. Ich denke viel an zu Hause. Ein gemütliches warmes Bett. Miriam und Peanut. Einfach drinnen im Büro sitzen. Schnell einen Kaffee ziehen, wann immer einem danach ist. Mir gehen viele Dinge durch den Kopf, die ich zu Hause vermisse. Stattdessen wache ich bei +1 Grad Celsius auf. Der Tau auf meinem Zelt hat sich bereits in Eis verwandelt. Im Schlafsack ist es zwar warm, aber irgendwann muss ich da raus. Es ist der Tag, an dem ich Oslo erreiche und die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel. Ich merke, wie die Landschaft bergiger wird. Heute habe ich endlich mal keinen Gegenwind und genieße das Auf und Ab durch Nadelwälder und die Vororte von Oslo. Ich freue mich auf ein paar Nächte in einem richtigen Bett. Am frühen Nachmittag erreiche ich mein Hostel, kann direkt einchecken und genieße die wohl himmlischste warme Dusche meines Lebens.

Strand eines Fjords von Oben. Die linke Hälfte des Bildes zeigt einen Wald, die rechte Hälfte das Meer. Dazwischen ist ein kleiner Abschnitt von Sand zu sehen.
Die einzelnen Inseln der Fjorde sind oft durch hoch gelegene Brücken verbuden. Von ihnen aus kann man einen super schönen Ausblick genießen.

Endlich in Oslo!

Ich beschließe, ein wenig durch Oslo zu laufen und mir die Stadt anzuschauen. Ich laufe stadteinwärts, vorbei an den kleinen, hippen Cafés in Grünerløkka, durch den Hochhausdschungel einer Großstadt bis hin zum königlichen Schloss. Als ich auf dem Platz vor diesem imposanten Gebäude stehe, kann ich kaum glauben, dass ich es aus eigener Kraft so weit geschafft habe. Zu Hause kam mir das alles so weit weg vor, aber jetzt stehe ich hier. Die Welt erscheint mir plötzlich ganz klein und ich habe das Gefühl, alles erreichen zu können. Allein für dieses Gefühl hat sich die Reise schon gelohnt und ich freue mich auf die nächsten fünf Monate auf meinem grünen Fahrrad!

Die Sonne scheint hinter dem königliche Schloss in Oslo.
Ich kann es kaum glauben, dass ich es aus eigener Kraft bis zum königlichen Schloss in Oslo geschafft habe.
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