Von Alta nach Oulu

Finnmark

Nachdem ich vom Nordkapp zurück in Alta angekommen war, gehe ich zurück ins Hotel und hole mein Fahrrad und mein ganzes Gepäck dort ab. Es ist schon abends und ich fahre dann nur noch ein paar Kilometer aus der Stadt um einen Zeltplatz für die Nacht zu finden. Hier muss ich mich das erste Mal ziemlich beeilen, um nicht beim Zeltaufbau schon von den Mücken zerstochen zu werden. Ich habe schon viel von den Mücken hier im Norden gehört und ahne schon leicht, dass es die nächsten Tage wohl nicht besser werden würde.

Am nächsten Tag breche ich dann richtig auf in Richtung Süden. Ich fahre zuerst durch Finnmark in Norwegen. Dabei geht es am ersten Tag erstmal auf ca. 500 müNN hoch. Das ist erstmal der letzte längere Anstieg meiner Tour. Da sind dann erstmal 30 km Gravel Piste angesagt und der Weg führt durch unberührtes Land soweit das Auge reicht. So hoch werde ich dann bis zum Ende wahrscheinlich nicht mehr kommen. Kurz vor dem Anstieg lerne ich noch Benni @benni_grams kennen, der grad von Stuttgart aus ans Nordkapp fährt. Wir treffen uns immer wieder an dem Tag, machen dann gemeinsam eine kleine Mittagspause und unterhalten uns während der Fahrt ein wenig. Dabei erzählt er mir, dass er immer wieder beim deutschen Ninja Warrior teilnimmt, so auch in diesem Jahr. (Viel Glück dabei an dieser Stelle!) Am Abend trennen sich unsere Wege dann wieder.

Kiesweg, endlose Weite, ein wenig Schnee.
Hier oben sieht man endlose Weite soweit das Auge reicht.

Lappland

Am zweiten Tag in Richtung Süden erreiche ich sogar schon Finnland. Weiter geht es jetzt die nächsten Tage an der Grenze von Finnland und Schweden durch Lappland. Dabei halte ich mich an die E45, welche entlang des Torne Flusses verläuft. Der Fluss bietet ab und an eine ganz gute Erfrischung. Denn es wird jetzt ziemlich warm und sonnig. Bei bis zu 28 Grad Celsius strample ich die weitesten Strecken meiner Tour bisher. Ich fahre ca. 120 Kilometer am Tag. Die Landschaft hier ist ziemlich flach. Die meiste Zeit fahre ich an geraden Strecken durch den Wald und die Aussicht ist ziemlich eintönig. Mit Hörbüchern und Musik vertreibe ich mir die Zeit. Dabei macht mir das Fahrrad fahren hier aber erstaunlich viel Spaß und ich fühle mich körperlich so fit wie eigentlich noch nie vorher. Ich habe auch eine richtig gute Routine für mich gefunden, was Pausen und Essen angeht und habe das Gefühl meinen Körper richtig gut kennen gelernt zu haben. Irgendwie wird es langsam zur Intuition für mich, zu wissen, wann ich eine kleine Pause machen sollte und wann ich eine Kleinigkeit essen sollte. Das typische "Frühstück, Mittag-, Abendesssen" ist für Radreisen eher nicht geeignet. Viel besser ist es öfter am Tag immer kleinere Mahlzeiten zu sich zu nehmen.

Ein Haus aus Holz vor welchem auf der Veranda ein ausgestopfter Bär steht.
Relativ kurz nach der Grenze nach Finnland gabs einen Kaffee+Donut für nur 50 Cent. Genau das was ich gerade gebraucht habe :)

Ostsee ist erreicht

Nach nur 5 Tagen erreiche ich ca. 590 Kilometer und unzählige Mückenstiche später die Stadt Tornio am nördlichsten Punkt der Ostsee. Für mich ist damit ein riesengroßer Meilenstein erreicht. Ich will ja eigentlich um die Ostsee radeln, habe die Ostsee bisher aber noch gar nicht wirklich gesehen. Umso mehr freue ich mich jetzt aber hier zu sein.

Mein Fahrrad vor einem roten Herz welches die Grenze zwischen Schweden und Finnland markiert
Ein großer Meilenstein ist für mich erreicht, ich bin an der Ostsee!

Weiter soll es jetzt entlang der Ostseeküste, dem Eurovelo 10 folgend, bis nach Helsinki gehen. Ich lasse mir jetzt erstmal etwas mehr Zeit, genieße die Sonne am Strand von Kemi und mache dort sogar ein kleines Nickerchen. In Oulu habe ich zum ersten Mal einen Gastgeber auf Warmshowers gefunden, welcher sich freundlicherweise dazu bereit erklärt hat mir für eine Nacht einen Schlafplatz zur Verfügung zu stellen. Und nicht nur das. Er führt mich sogar mit dem Fahrrad durch die Stadt. Pekka plant das Radwegenetz von Oulu. Ich habe ihm erst ein wenig dabei geholfen ein paar Schilder für einen neuen Radweg zu platzieren, dann sind wir gemeinsam in eine echte finnische Sauna gegangen - ja das Klischee stimmt wohl. Anschließend haben zu Abend lecker Pizza gegessen.

Eine Sauna aus schwarzem Holz auf einem Fluss
Das war die Sauna, welche Pekka mir gezeigt hat. Das tat echt richtig gut nach dem ganzen Fahrradfahren.

So geht's weiter

Mitte Juli muss ich in Riga sein. Ich habe also reichlich Zeit mir hier in Finnland die Strände der Ostseeküste anzusehen und das gute Wetter zu genießen. Es ist jetzt auch bei mir der Sommer angekommen und das fühlt sich richtig gut an!

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